Frankreichaustausch erfolgreich etabliert
Französische Schüler zu Gast in Künzelsau
Ein Austausch mit Frankreich, wieso hat das SEMI eigentlich keinen? Gute Frage, denn schließlich wird am SEMI Französisch als Hauptfach von Klasse 7 bis (mindestens) Klasse 11 unterrichtet. Demnach haben sich die beiden Französischlehrer Herr Schmidinger und Herr Zott auf die Suche nach einer passenden Partnerschule gemacht. Gar nicht so einfach, wie soll man denn eine entsprechende Schule finden? Anstatt den langwierigen Gang über das Deutsch-Französische Jugendwerk und weitere Institutionen zu gehen, hat Herr Zott beschlossen, mit einer Freundin aus dem Studium, die zufälligerweise Deutschlehrerin ist, einen Austausch zwischen Künzelsau und Montigny-lès-Cormeilles aufzuziehen. Et voilà der Bericht des Aufenthalts der französischen Gastschüler in Hohenlohe.
Jeudi, le 6 juin 2024: Jour 1 – Willkommen in Deutschland
Für deutsche Verhältnisse eigentlich kaum zu begreifen, aber der ICE vom Bahnhof Paris Est kam mit einer Verspätung von sage und schreibe zwei Minuten am Bahnhof Stuttgart an. Zunächst noch nervös und sehr zurückhaltend wurden die neuen Partner am Gleis begrüßt und die ersten fremdsprachlichen Sätze ausgetauscht. „Guten Tag, …ähhh… wer bist Du? Je m’appelle ähh…“ Sehr zur Freude der Begleitlehrkräfte Madame Gautherin, Madame Dubois und Monsieur Zott.
Es gab keinen weiteren Programmpunkt außer der Heimreise und der Ankunft in der entsprechenden Gastfamilie. Eigentlich problemlos, es braucht ja nur zwei Züge von Stuttgart nach Heilbronn und von dort nach Waldenburg. Leider sind Theorie und Praxis nicht immer identisch, denn es fielen SECHS Zugverbindungen aus, sodass wir verschwitzt und müde über etliche Pausen und Wartezeiten am Heilbronner Bahnhof schlussendlich am Bahnhof Öhringen standen und nur durch die Bereitschaft der Eltern abgeholt werden konnten. Hierfür nochmals MERCI BEAUCOUP an alle Eltern!
Vendredi, le 7 juin 2024: Jour 2 – Des premiers pas en Allemagne
Welche Unterschiede soll es zwischen Deutschland und Frankreich geben? Es sind ja schließlich Nachbarländer in Europa – was soll da groß anders sein? Montigny-lès-Cormeilles liegt ungefähr 30 Minuten von Paris und gehört demnach zum Ballungsgebiet der Millionenstadt – Unterschiede vorprogrammiert! Der Tag begann mit einer Begrüßung der Gäste durch den Schulleiter in der Mensa, gefolgt vom normalen Schulalltag in den Klassen 8s und 8m. Da es am Freitag kein Mittagessen gibt, haben die Kinder den restlichen Tag in den ihren Gastfamilien verbracht.
Samedi, le 8 juin 2024: Jour 3 – Une excursion en ville ensemble
Was ist denn typisch deutsch? Wurst, Bier und… Autos! Audi, BMW und dergleichen sind im Ausland ein Garant für Klischees über Deutschland. Da wir nicht allzu weit weg von der Hauptstadt Baden-Württembergs wohnen, hatten sich die Franzosen einen Besuch im Porsche-Museum gewünscht. Kein Problem, dafür wurde sehr (!) früh aufgestanden (nach den letzten Erfahrungen mit der Deutschen Bahn musste man vorsichtig kalkulieren), um die Führung um 9:00 Uhr pünktlich zu beginnen. Ausgerüstet mit Mikrofon und Kopfhörer hat Madame Gautherin die Infos für ihre Schüler simultan übersetzt – Geschichte, Rennen, Pokale, Selfies im giftgrünen Porsche Turbo und vieles mehr.
Im Anschluss ging es für ein paar Stunden nach Stuttgart, um sich auf der Königsstraße die Zeit zu vertreiben. Herr Zott sorgte für kulinarische Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich: Paulaner Spezi, Käsespätzle und Maultaschen, sehr zur Freude von Madame Gautherin und Madame Dubois.
Ein Nachtrag: Herr Zott hat sich aus weiser Voraussicht bezüglich der Zuverlässigkeit der Deutschen Bahn zu einer Wette hinreißen lassen, die er (und es schmerzt ihn nach wie vor) tatsächlich gegen die Achtklässler verloren hat. Den Wetteinsatz lassen wir hier lieber raus…
Dimanche, le 9 juin 2024: Jour 4 – Une journée en famille
Die Kinder hatten ein individuelles Programm in ihren Familien, trotzdem kann man die beiden Begleitlehrkräfte nicht allein in Künzelsau sitzen lassen. Deshalb wurde ihnen bei schönem Wetter die malerische Altstadt Heidelbergs nahegebracht. Alte Brücke, Kulinarik auf höchstem Niveau bei MyCurrywurst, Hiphopcontest in einer Kirche, der obligatorische Aufstieg zum Schloss und vieles mehr hat einen schönen Eindruck bei unseren Gästen hinterlassen.
Lundi, le 10 juin 2024: Jour 5 – L’expérience SEMI
Selbstverständlich kann ein Austausch nicht nur für außerschulische Exkursionen genutzt werden, deshalb stand am Montag ein voller Tag am SEMI auf dem Programm. Da in Frankreich der Schultag erst um 8:45 Uhr beginnt, kostete das frühe Aufstehen so manchen Gastschüler einige Überwindung. Es wurde gemeinsam unterrichtet und Unterschiede in den jeweiligen Sprachen entdeckt – französische Verben und doofe Endungen, die man nicht spricht, aber schreiben muss, deutsche Artikel und bizarre Grammatik (Akkusativ versus Dativ) sowie gemeinsame musikalische Einlagen in Klassenstufe 11 („Bande organisée“ von einem französischen Rapperkollektiv) – Herr Zotts arme Ohren…
Gemeinsames Mittagessen in der Mensa (das Essen wurde hoch gelobt) und der entsprechende Nachmittagsunterricht bis mindestens 16:30 Uhr. Im Anschluss war noch Zeit für Hobbys oder Sport. Natürlich haben die beiden Französinnen sich ebenfalls nicht lumpen lassen und den Fitnessraum für ihr Training genutzt.
Mardi, le 11 juin 2024: Jour 6 – Paffball !
Wahnsinn wie die Zeit vergeht, der letzte volle Tag in Deutschland steht an. Am Morgen noch einmal den Unterricht mitgenommen, gemeinsam gegessen und ab zum Bahnhof – Paffball steht auf dem Programm. Nach einer Busfahrt mit verhältnismäßig grimmigem Busfahrer kamen wir am Bobachshof an und ließen uns in die hohe Kunst des Paffballspielens einweisen – eigentlich ist das wie Fußball, mit dem kleinen Unterschied, dass man in einem gigantischen Luftballon steckt – eingeschränkte Bewegung und eingeschränkte Sicht, was sollte also schief laufen…
Teams gebildet und ab ging’s! Okay, es gab ein paar kleinere Blessuren und manche Jungs meinten, sie müssten etwas übertreiben. Kein Problem, Herr Zott hat dann gegen Ende für ausgleichende Gerechtigkeit gesorgt (Physikexkurs: Impuls = Masse x Geschwindigkeit)
Zurück im SEMI wurde sich ordentlich in Schale geworfen, denn es stand ein gemeinsames Abschlussgrillen im Schlosshof an. Fotos, extra mitgebrachte Kleider, Musik, Wunderkerzen und die Möglichkeit zum Austausch haben den Abend abgerundet. Ein großes Dankeschön geht an Frau Pöschko und das gesamte Hauswirtschaftsteam für das Buffet, an die Handwerker für das Bereitstellen der Biertischgarnituren und an Laras und Marits Väter, die das Grillen übernommen haben.
Mercredi, le 12 juin 2024: Jour 7 – Au revoir ? Non, à bientôt!
Und da war es vorbei, Tag 7 und damit die Abreise unserer Gäste. Über die übliche Zugverbindung (dieses Mal fielen nur drei Züge aus…) gelangten wir nach Stuttgart und brachten unsere französischen Freunde zu ihrem Zug. Als kleine Überraschung seitens der Lehrkräfte haben wir uns mit dem obligatorischen „Bisou“, also dem Küsschen auf der Wange, verabschiedet – leider gibt es von den Gesichtsausdrücken keine Fotos Als dann alle Schülerinnen und Schüler im richtigen Abteil des ICE Platz genommen hatten, fuhren die SEMIs wieder zurück nach Hohenlohe und sind sicherlich gespannt auf den Rückbesuch im kommenden Oktober. In diesem Sinne, à bientôt!